Was ist grün und riecht nach Arbeit?

Unbespielbarkeit war gestern - der Frühling hat begonnen. Immer mehr Horden ungewaschener, lauter Balltreter stürmen auf die öffentlichen Grünflächen.
Pech für die Senioren, die auf der Neckarwiese ihre Ausgabe der "Apotheken - Umschau" lesen wollen, Pech auch für alle Liebespaare und für die kleinen Jungs, die Drachen steigen lassen wollen, obwohl es deren ja leider immer weniger gibt, die sitzen ja alle lieber zuhause und holen sich Haltungsschäden vor ihren Bildschirmen; Pech also für diese Randgruppen. Glück für uns.
Für uns Männer und Frauen, deren Herz zusammengenäht ist aus fünf-und sechseckigen Flicken in schwarz und weiß, für uns Freunde des Unipokals, für uns ergebene Anhänger der apart gekleideten Heilsbringer von Dynamo Dreisatz.
Für Dreisatzfans ist die Bolzplatz - Saison ein ausgesprochener Grund zur Freude, denn unsere Idole waren schon immer die Unipokalmannschaft mit dem größten Eifer, und jetzt können sie wieder den ganzen Tag trainieren.
Natürlich war für Dynamo der Winter keine trainingsfreie Zeit. Aber die wenigen Trainingseinheiten, die man der Kälte abtrotzte, waren kurz und können, wenn man ehrlich ist, nur als Werbegag bezeichnet werden.
Nun aber geht es richtig los.
Da die Elemente den Spielern nun freundlich gesinnt sind, bleibt als einziger Trainingsgegner: Der innere Schweinehund. Im Kampf mit ihm werden unsere Helden gewiss zu noch besseren Athleten heranwachsen, und, wie wir alle hoffen, schließlich die Saison im Freien als Unipokalgewinnmaschinen beginnen.

Trainer Peter Gareus sah jedenfalls ziemlich zuversichtlich aus, als er erklärte: "Zu ihren Fragen im Vorfeld unserer Saisonvorbereitung gebe ich keinen Kommentar ab."
Nach dieser Stellungnahme flog er sofort wieder ab ins sonnige Weckbach, seine Wahlheimat. Franz Beckenbauer, ein potenter Mittsechziger aus der Nähe von Weckbach, sagte dazu: "Das find ich gut, wenn so jemand auch mal sagt: Nein, da geh ich jetzt auch mal nachhause. So einen Trainerjob kann man ja heute auch mit Web und Handy auf Distanz erledigen. Hauptsache, er holt uns den Titel."
Der Titel, ewiges unausgesprochenes Saisonziel beim Dreisatz, kann aber vom Trainer nur mit einer Mannschaft gewonnen werden. Wie steht es also um die Spieler? Wo sind sie, während die Böden auftauen?
Roland Solecki läuft seine neuen Schuhe vor einem hannoveraner Fernseher ein, Christian Enz nährt Wechselgerüchte (er trainierte in den letzten Wochen mit einer gegnerischen Mannschaft).
Und die anderen? Außer Sicht sind sie, verschwunden vom Radar der Regenbogenpresse. Sieht man einmal von dem Interview ab, welches Baarns der "Apotheken - Umschau" vor einigen Wochen gab ("Natürlich nehme ich auch gelegentlich Aspirin. Ich meine, wenn es sein muss. Insofern stehe ich Ihrer Leserschaft schon irgendwie nahe.")
Seitdem: Tote Hose. Ende Gelände. Schicht im Schacht.
Im Urlaub sind die meisten wohl, sie genießen es, an fernen Stränden auch einmal incognito unterwegs zu sein.
Kehrt zurück! Der Frühlingsduft frisch aufgetauter Fußballplätze sollte auch den verschnupftesten Dreisatzspieler möglichst bald in die Heimat holen. Damit dieses Semester vielleicht endlich einmal die ausgeflipptesten Träume dieses Schreibers Wirklichkeit werden.